Ziegeleien in Hainstadt


Das Ziegeleigewerbe hat tiefe Wurzeln in Hainstadt. Nicht zuletzt deshalb findet man auch in dem Hainstädter Wappen die 3 Ziegelsteine. Bereits in der Römerzeit wurden in Hainstadt Ziegelsteine hergestellt. Bis zu 16 Ziegeleien sind zur Blütezeit der Ziegelsteinherstellung in Hainstadt bekannt gewesen.
 
Auf dem nachfolgenden Bild sind einige der bekannten Ziegeleien aus Hainstadt aufgezeigt. Außerdem sind auch die Lehmgruben eingezeichnet. Aus z.B. den Gemeindelehmgruben konnten sich alle Bürger Lehm zur Weiterverarbeitung holen.
 

 

Holzmännische Ziegelei
 
 
 
Bedeutend war auf jeden Fall das 1887 gebaute Holzmännische Ziegelwerk. Die dort hergestellten Ziegelsteine wurden aufgrund von ihren spezielle Farben die durch die verschiedenen Tone aus der Tongrube (Lehmkaude) gewonnen wurden, bis in die Scheichtümer und nach Rußland verladen und verschifft. Zu diesem Zwecke gab es eine doch recht gut ausgebaute Ziegeleibahn die einige der verschiedenen Ziegelwerke miteinander und mit dem Bahnhof und einer Schiffsanlegestelle am Main verband.
So manch ein Vater mag seinem Sohn die vielen rauchenden Schornsteine des Holzmännischen Ziegelwerkes gezeigt haben um ihn schon auf seinen späteren Arbeitsplatz hinzuweisen. Leider schloß später dann ein Ziegelwerk nach dem anderen. Ein Teil des Holzmännischen Ziegelwerkes wurde 1935 von Franz Wenzel, dessen Ziegelei seinen Ursprung in der Hüttegasse hatte, übernommen. Dieses Werk ist die letzte Ziegelei die in Hainstadt noch in Betrieb ist. Auf der Fassade ist noch deutlich der Ursprung zu lesen: Phillip Holzmann.
 
Die Dachkonstruktion der Fertigungshalle ist denkmalgeschützt. Der Schornstein wurde im November 2007 abgerissen und steht demnach heute nicht mehr.
 


Die beiden oberen Bilder zeigen die verschiedenfarbig glasierten Steine aus dem Tonwerk Holzmann. Die "standard"-Holzmänner sind die hellen Steine links. Die dunklen Steine sind sogenannte Russen aus dem Feldbrand.

Die Feldbrand-Ziegeleien nutzten das natürliche Vorkommen an Lehm und brannten die Ziegel direkt an der Ton- oder Lehm- Abbaustelle. Da diese Arbeit im Freien verrichtet wurde, war man hierbei stark von den Witterungseinflüssen abhängig. Deshalb handelte es sich um Saisonarbeit von Frühling bis Herbst. Im Winter wurden die Steine dann in den aufgeschütteten mit zwischengelagertem Wurzelholz versehenen Meilern gebrannt.
Diese Form der Ziegelsteinherstellung hielt sich in Hainstadt bis zum zweiten Weltkrieg. In Hainstadt noch sichtbares Überrest der Feldbrand-Ziegeleien ist das Russenloch an der Bachgasse.
 

Auf dem Bild kann man die Herstellung der Russen im Feldbrand gut sehen. Aus dem Lehm auf dem Wagen wird mit Hilfe einer Form der Russenstein hergestellt und im Bild links zum Trocknen aufgereiht. Später werden dann die Meiler aufgeschüttet und entzündet. Auf dem Bild ist Franz Werner (1.v.l.) und Kaspar Werner (4.v.l.) zu sehen.


Danke an Hr. Stock für das Bild


 
Die Ziegelei Hermann und Christian Wenzel (später Heuser) an der Offenbacher Landstraße Ecke Auf das Loh wurde im Jahr 2000 abgebrochen um Platz für einen Lebensmittelmarkt zu schaffen. Das Dach der alten Ziegelei, die bereits lange nicht mehr benutzt wurde, war bereits teilweise eingebrochen.
 
Die nachfolgenden Bilder zeigen die Abrissarbeiten der alten Ziegelei an deren Stelle heute der Rewe Markt ist.
 
 

 




Bilder bereitgestellt von Jens Keck. Danke

 
 




 
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letzte Änderung: 09.04.2012