Die Geschichte von Hainstadt


 
Das Wappen von Hainstadt

Das Wappen von Hainstadt zeigt die Eppsteiner Sparren (rot) die aus der Herrschaft des Grafen von Eppstein stammen. Darunter sind 3 Ziegel (Dachziegel, sog. "Bieberschwänze"), die wohl auf das örtliche Vorkommen von Ton und der seit der Römerzeit betriebenen Ziegelherstellung zurückzuführen ist.



 
1200 Jahre Hainstadt am Main

zeigt die nebenenstehende Gedenkmünze aus Silber, die 1976 anläßlich der Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum herausgegeben wurde.



 

Im Nachhinein betrachtet, ist dieses Jubiläum im Jahre 1976 wohl nicht ganz bewiesen. Vermutlich wollte der damalige Bürgermeister Joseph Böhn den Hainstädtern nochmal ein großes Fest bieten, bevor die Zusammenlegung mit Klein Krotzenburg zum heutigen Hainburg durch die Gebietsreform 1977 dieses Jubiläum schlucken sollte.
Im "ersten Adressbuch der Gemeinde Hainstadt" 1972 ist eine urkundliche Erwähnung im Jahr 801 benannt. Hier wohl in einer Urkunde aus dem bischöflichen Fulda. Ein Nachweis für das Jahr 776 liegt mir nicht vor. Inzwischen wäre Hainstadt aber wohl wirklich 1200 Jahre alt.


 

Nachfolgend einige Daten die mit Sicherheit nicht den Anspruch auf Vollständigkeit haben aber hier schon mal aufgeführt sind. Ergänzen kann man ja je nach Zeit und neuen Erkenntnissen.


 
Geschichtlicher Ablauf in Hainstadt

   vor   100 Das älteste Zeugnis aus der Geschichte Hainstadts stammt aus der Steinzeit.
Es handelt sich um das Fragment einer Silexklinge, das bei der Ausgrabung des römischen Kastells in den 60er Jahren geborgen wurde.
  100 In Hainstadt ist eine Römergarnison in einem Kastell stationiert. Das Kastell ist Teil des obergermanischen Limes zur Zeit des Kaisers Domitian. Mehr dazu hier
  801 Erste Urkundliche Erwähnung von Hainstadt in einer Urkunde aus dem Bischöflichen Fulda
1425 Verkauf von Hainstadt von Gottfried von Eppstein an den Erzbischof Konrad von Mainz
1532 Kurfürst Albrecht ändert die zu leistenden Frohndienste der Einwohner in Geldabgaben um.
1638 Nach dem Siebenjährigen Krieg und Pest wurde bei einer Volkszählung vom Zentgraf von Steinheim nur noch 4 Familien mit ca. 20 Personen in Hainstadt gezählt
1648 Nach dem Dreissigjährigen Krieg (von 1618-1648) waren die ältesten bekannten Namen in Hainstadt Wilhelmi, Wilz, Schlitz, Sturm und Klein.
In dieser Zeit zogen viele Wallonen aus dem Lütticher Land nach Hainstadt. Die zugehörigen Namen sind Blumör (Blumöhr, Bleumieurs), Picard, Dutine, Bodensohn (Boutson)
1786 Aufteilung der Auheimer Mark. Anteilig erhält Hainstadt seinen Anteil des Markwaldes. Die Höhe des Anteils richtet sich nicht direkt nach der Zahl der Einwohner sondern nach der Märkerzahl. Als Märker galt der seßhafte, arbeitsfähige Einwohner.
1803 ist das Jahr der Säkularisierung (Trennung von Staat und Kirche). In dieser Zeit wird Hainstadt vom Erzbistum Mainz zu Hessen-Darmstadt zugeordnet.
1834 Eine erste Volkszählung verzeichnet 519 Einwohner. Diese teilen sich auf 50 Altbürger,
28 Ackerbauer, 51 Taglöhner und 27 Handwerker.
1847-1848 Bau der Kirche St. Wendelinus in Hainstadt
Grundsteinlegung im Mai 1847, Einweihung am 15.Oktober 1848
Die Zahl der Sitzplätze wurde mit 420 angegeben, die Kosten mit 45000 Mark.

1848 vergrößern Es wohnen ca. 550 Einwohner in Hainstadt. Das Bild eines Kupferstiches zeigt die Bebauung in Hainstadt in diesem Jahr. (anklicken zum Vergrößern)

1850 Um diese Zeit errichtet die Firma Phillip Holzmann eine Ziegelei in der Offenbacher Landstraße
1872 Fertigstellung des Rathausneubaus wie es heute noch ist.
Gebaut im Auftrag von Bürgermeister Geißler (BGM von 1852-1892)
1875 Hainstadt zählt 1039 Einwohner
1882 Die Einsenbahnlinie Hanau - Eberbach wird in Betrieb genommen. Hainstadt erhält hierdurch einen Eisenbahnanschluß und Bahnhof

    um
1900
Um die Jahrhundertwende kamen die Zigarrenmacher nach Hainstadt und es entstanden einige Zigarrenfabriken wie z.B. das Röhrig-Haus am Bahnhof und die ehemalige evangelische Kirche die seit 2006 als privates Wohnhaus genutzt wird.

1905 Mit Dr. Alois Euteneuer wird der erste Arzt in Hainstadt ansässig und damit die erste Arztpraxis Hainstadts in der Martinstraße 1 eröffnet.

1909 Schaffung des Gasversorgungsverbandes Hainstadt, Klein Auheim, Klein Krotzenburg und Froschhausen. 
"Mit dem Abend des 01. Juli 1910 schritt allmählich der Gaslampenanzünder durch die Straßen der 4 Gemeinden, schob mit einer Stange an die Zündung und machte am Morgen den gleichen Rundgang, um die Gaslichter wieder auszulöschen." (aus Jahrb.70/71)           

1918 Nach dem ersten Weltkrieg beginnt die Zeit der Diamantschleifer. Bis zu dem zweiten Weltkrieg hin waren die Diamantschleifer ein wesentlicher Bestandteil der Hainstädter Industrie. Da der Diamantenhandel weitgehend in jüdischer Hand war, kamen zu Beginn des zweiten Weltkrieges immer weniger Aufträge für die Diamantschleifer in Deutschland und Hainstadt an.
   um
1930
Die St. Wendelinus Kirche wird zu klein. Es entsteht ein Erweiterungsbau. Zum Kirchplatz hin wird das Kirchenschiff verlängert und verbreitert.
1939 Hainstadt hat nun 3008 Einwohner.
Klein Krotzenburg 2777 Einwohner, Klein Auheim 3883 Einwohner)
1947 Die Hungerjahre der Nachkriegszeit.
In den Nachkriegsjahren wurden Lebensmittelmarken ausgegeben. So konnte man streng rationiert, in den Geschäften die Lebensmittelmarken annahmen, ein Brot oder ein Stück Fleisch bekommen. Eine Zuzahlung war erforderlich. Die Lebensmittelmarken konnten natürlich nur soweit eingesetzt werden, wie auch Ware vorhanden war. Ein Anspruch bestand nicht.

1950 Hainstadt hat 4008 Einwohner.

 
1962

Verschwisterung mit Vernouillet (Frankreich)

1970 Hainstadt hat nun knapp 6000 Einwohner.
Auflösung des Gasversorgungsverbandes am 30.Juni 1970 vertraglich mit der
(wohl befreundeten) Südhessischen Gas und Wasser AG
1977 Zusammenlegung von Hainstadt und Klein Krotzenburg zu Hainburg
Die Postleitzahl ändert sich von 6451 Hainstadt zu 6452 Hainburg

2000 Zur Jahrtausendwende hat der Ortsteil Hainstadt 9000 Einwohner

2012 Ab ca. 2012 Erschließung und Bebauung des Löschem in Hainstadt


 


 
Die Bürgermeister in Hainstadt
um 1832 Bürgermeister Philipp Volk (Sohn von Nikolaus Volk und Eva Blumör)
1842 u. 1848 Bürgermeister Korb (die genaue Amtszeit ist mir nicht bekannt)
1852-1892 Bürgermeister Geißler
1892-1919 Bürgermeister Wenzel
1919-1933 Bürgermeister Dehmer
1933-1933 Bürgermeister Gerfelder
1933-1946 Bürgermeister Hofmann
1946-1948 Bürgermeister Kins
1948-1977 Bürgermeister Joseph Böhn
Zusammenlegung von Hainstadt und Klein Krotzenburg zu Hainburg
1977-1993 Bürgermeister Herbert Wemelka (aus Kl. Krotzenburg)
1993-2017 Bürgermeister Bernhard Bessel (aus Kl. Krotzenburg)
2017-heute Bürgermeister Alexander Böhn (aus Hainstadt)

 

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letzte Änderung: 01.01.2017